Zum Hintergrund von Find-AF 2

Schlaganfälle sind einer der häufigsten Gründe für dauerhafte Behinderung weltweit. Da es viele Gründe für einen Schlaganfall geben kann, stellt sich für Ärzte nach einem Schlaganfall die Frage, wie ein weiterer Schlaganfall wirkungsvoll verhindert werden kann. Eine mögliche Ursache von Schlaganfällen ist das Vorhofflimmern. Hierbei handelt es sich um die häufigste Herzrhythmusstörung im Alter. Leider ist der Nachweis von Vorhofflimmern nicht ganz einfach, da es oft ohne spezifische Beschwerden auftritt und die Episoden von kurzer Dauer sein können. Es bleibt daher häufig unentdeckt und kann nicht effektiv behandelt werden.

Schlaganfälle verhindern

 

Erklärung zur Grafik:

Heutzutage erhalten von 100 Schlaganfallpatienten 20 die Diagnose Vorhofflimmern. Studien haben gezeigt, dass zusätzlich zu diesen 20 Patienten noch weitere 12 Patienten ein „verstecktes“ Vorhofflimmern haben, welches den Routine-EKG-Untersuchungen entgeht, aber durch verlängerte und intensivierte EKG-Untersuchungen nachgewiesen werden könnte. Dies ist deshalb so wichtig, da die Diagnose eines Vorhofflimmerns dazu führt, dass eine „Blutverdünnung“ (=orale Antikoagulation) begonnen wird, die das Risiko eines erneuten Schlaganfalls erheblich senken kann.

So erhalten heute von 100 Schlaganfallpatienten 18 in den folgenden fünf Jahren einen erneuten Schlaganfall, zwei davon sind Patienten mit bekannten und behandeltem Vorhofflimmern, sechs der 18 Patienten haben ein unentdecktes und damit unbehandeltes Vorhofflimmern. Wenn wir davon ausgehen, dass wir durch verbesserte und längere EKG-Untersuchungen mehr bisher unentdecktes Vorhofflimmern finden und behandeln, würde die Anzahl der erneuten Schlaganfälle innerhalb von fünf Jahren auf 14 von 100 Patienten sinken.

 

Durch mehrere große Vorgänger-Studien konnte gezeigt werden, dass Vorhofflimmern durch längere und intensivierte Herzrhythmus-Untersuchungen häufiger und früher entdeckt werden kann. Wurde die Diagnose Vorhofflimmern gestellt, führt dies in der Regel zu einer Umstellung der Medikation auf eine „Blutverdünnung“ mit sogenannten Antikoagulantien. Dies ist eine besonders effektive Therapie, die für bestimme Patienten das Risiko eines neuerlichen Schlaganfalls deutlich senken kann.  Offen ist bisher, ob die „Blutverdünnung“ nach einer solch intensiven Suche nach Vorhofflimmern auch tatsächlich die Anzahl erneuter Schlaganfälle senken kann.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Rolf Wachter (Kardiologie Universitätsklinikum Leipzig) und Prof. Klaus Gröschel (Neurologie Universitätsmedizin Mainz) hat sich vorgenommen, diese wichtige Frage mit der Find-AF 2-Studie zu beantworten. Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Sollte sich zeigen, dass durch die intensive Suche nach Vorhofflimmern und die folgende „Blutverdünnung“ tatsächlich die Häufigkeit von erneuten Schlaganfällen und Embolien gesenkt werden kann, könnten in Deutschland zukünftig jedes Jahr Tausende Schlaganfälle verhindert werden.

 

Flussdiagramm Studienverlauf
Flussdiagramm Studienverlauf